Zum Abschluss des Reisejahres 2022 waren wir mit einer Gruppe in Guatemala und Costa Rica unterwegs. Es war eine Fotoreise auf der wir alle voll auf unsere Kosten kamen. Allen Genres der Reisefotografie konnten wir uns widmen und so kann man diese Zeit als extrem abwechslungsreich bezeichnen. Was wir an Maya-Tempeln, im Regenwald und auf Bootsausflügen so alles erlebt haben, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
Kurz vor unserer Abreise nach Hause trafen wir ein deutsches Ehepaar am Flughafen von San José, das ein bisschen überrascht war über unsere Reise, die auch zur Hälfte in Guatemala stattgefunden hatte. Ob das nicht sehr gefährlich sei. Ein Patenkind erzählte ihnen von Slums, kriminellen Banden und überhaupt sei dort jeder bewaffnet. Dorthin zu reisen erschien ihnen seither zu gefährlich. Was für eine Fehleinschätzung! Nicht, dass es dies nicht alles irgendwo geben würde. Aber warum sollte man sich in dieser Umgebung aufhalten, wenn man stattdessen einen aktiven Vulkan und seine zahlreichen Eruptionen bestaunen kann? Wir haben uns jedenfalls zu jeder Zeit sicher gefühlt, denn auch die Menschen in Guatemala haben uns bis auf ganz wenige Ausnahmen mit offenen Armen empfangen und wir konnten einige von ihnen kennenlernen und ihre persönlichen Geschichten hören.
Costa Rica & Guatemala – die perfekte Kombination!
Auf die Idee zur Kombination dieser beiden Reiseländer sind wir auf unserer Costa Rica Fotoreise 2020 gekommen. Kurz bevor die Pandemie losbrach, hatten wir dort noch eine wundervolle Zeit verbracht. Unser Guide Franz hatte mich dann auf diese Idee gebracht. Zunächst war mit nicht ganz klar, wie das zusammenpasst. Guatemala und Costa Rica liegen zwar beide in Mittelamerika, haben aber keine gemeinsame Grenze. Nach drei intensiven Wochen, in denen wir beide Länder bereist haben, muss ich ihm zu hundert Prozent recht geben. Sie ergänzen sich perfekt. Hier die fantastischen Tempel im Regenwald und die lebendige indigene Kultur, dort das gut entwickelte und westlich orientierte Costa Rica, wo wir perfekte Bedingungen für die Tierfotografie vorfinden. Ich denke mehr Abwechslung können wir euch nicht bieten!
Maya Tempel und lebendige indigene Kultur
Der Beginn unseres ersten Teils dieser Fotoreise fand nach kurzer Zwischenübernachtung in Guatemala-City gleich mit dem ersten großen Höhepunkt statt. Die Ruinen von Tikal sind die am besten erhaltenen und eindrucksvollsten des versunkenen Maya-Reiches. Was Machu Picchu als Relikt der Inkas repräsentiert, das ist Tikal für die Maya-Kultur. Das Spannende an Guatemala ist auch die Tatsache, dass die Kultur der Mayas weiterlebt, denn ihre Nachfahren, die indigenen Einwohner des Landes, die einen großen Anteil an der Gesamtbevölkerung stellen, sind stolz auf ihr kulturelles Erbe. Deshalb bleibt es für den Besucher auch erlebbar. Das sind tolle Voraussetzungen für Reisefotografie, denn das moderne Leben kontrastiert in Guatemala immer wieder mit den Brauchtümern der Vergangenheit. Sobald man sich von den touristischen Zentren wegbewegt, wirkt das auch zunehmend authentisch und weniger folkloristisch. Und so bewegten wir uns auf dieser Fotoreise irgendwie auch zwischen zwei Welten, wenn man so will.
Tikal ist das offensichtliche Highlight
Tikal ist selbstverständlich kein Geheimtipp. Dafür sind die Ruinen im Regenwald Guatemalas einfach zu besonders. Beeindruckende Tempelanlagen, spannende Geschichte und das alles mitten im Habitat des Jaguar und anderer wilder Tiere. Das Gesamtpaket ist einfach zu verlockend. Und wir hatten uns natürlich auch viel vorgenommen für diesen einmaligen Tag. Am frühen Morgen mussten wir aber zunächst feststellen, dass man nicht alles selbst in der Hand hat, wenn die Natur Teil der Gleichung ist. Der Sonnenaufgang war aufgrund des nebligen Wetters nicht so spektakulär, wie wir ihn uns gewünscht hatten. Zuvor waren wir schon im Dunkeln mit unseren Stativen gestartet, um rechtzeitig auf einer Ruine mit Blick über die Tempelanlage und den Regenwald zu sein. Trotz unseres „Fehlstarts“ hatten wir noch einen wunderbaren Tag in der Ruinenstadt, an dessen Ende wir sie sogar fast ganz für uns allein hatten. Zwischendurch konnten wir unter anderem noch Tukane, Spechte, Nasenbären und eine Tarantel fotografieren. Am Nachmittag galt die Konzentration dann wieder den Pyramiden, denn bei schräg stehender Sonne wurde das Licht immer besser. Wir blieben an diesem ganz besonderen Ort sogar noch bis zur Dämmerung. Die blaue Stunde und der Sternenhimmel waren in dieser mystischen Umgebung auf jeden Fall ein ganz besonderes Erlebnis, das wir uns nicht entgehen lassen wollten.
Maya-Kultur und Vulkane rund um den Lago Atitlán
Über das kleine koloniale Inselstädtchen Isla de Flores im Petén-Itza-See, wo wir noch eine Nacht verbrachten, erreichten wir sodann den Ort Panajachel am Lago de Atitlán. Hier blieben wir für drei Nächte, um etwas Maya-Kultur in den umliegenden Dörfern zu erleben. Und wir sollten nicht enttäuscht werden. Nachdem wir das eher touristische Örtchen San Juan besucht haben, konnten wir einen Tag später dann ein weniger von Besuchern frequentiertes Dorf ansteuern und die Unterschiede waren wirklich groß. So haben alle Teilnehmer doch einiges über Guatemala und die indigene Bevölkerung erfahren und einige schöne Fotos sind dabei auch noch entstanden. Allein die Überfahrten auf dem riesigen See, der eine Caldera (Vulkankrater) ist und von drei Vulkanen umgeben, war jedes Mal wieder ein Erlebnis.
Antigua: Kolonialstadt umgeben von drei Vulkanen
Nachdem wir viel indigene Kultur und tolle Landschaften fotografieren konnten, stand mit der alten Hauptstadt Guatemalas eine echte Perle kolonialer Baukunst auf dem Programm. Antigua gleicht einer Filmkulisse und ist ebenfalls von drei Vulkanen umgeben, die durch ihre Präsenz auch das Stadtbild prägen. Von hier aus haben wir einen zweitägigen Ausflug auf den Vulkan Acatenango unternommen, dessen Zwillingsvulkan, der Volcán del Fuego direkt gegenüber liegt. Vom Basecamp, in dem wir übernachteten, hatten wir einen fantastischen Ausblick auf die stetigen Eruptionen. Schon nach unserer Ankunft am späten Nachmittag hatten wir fantastisches Licht mit schnell ziehenden Wolkenfeldern, Sonnenuntergangstimmung, Eruptionen im Minutentakt und einer tollen Blauen Stunde. Da es sich danach leider zunehmend bewölkte, sind wir nachts noch einmal aus dem Zelt gekrochen, denn man konnte akustisch bestimmen, dass die Wolken sich verzogen hatten. Sobald man nämlich das Rumpeln der Eruptionen hören kann, bedeutet dies ein freies Sichtfeld. Es war der Mühen allemal wert, denn wann kann man schon einmal Lavaströme eines 3.762 Meter hohen Schichtvulkans auf Augenhöhe sehen und fotografieren? Am nächsten Morgen, als der letzte Aufstieg zum Kraterrand des Acatenango Vulkans auf dem Programm stand, hatte des Wetter dann auch schon wieder gewechselt, sodass es mit der Sichtbarkeit leider wieder vorbei war. So ist das Wetter in den Bergen eben auch in Guatemala. Sehr wechselhaft. Eines kann man aber mit Sicherheit sagen: die Erinnerung an diese Erlebnisse möchte keiner meiner Teilnehmer missen.
Luftaufnahme des Rio San Carlos im Norden Costa Ricas. Im Vordergrund unsere Regenwald Lodge an einem natürlichen See.
Ab in den Garten Eden Costa Ricas!
Nach diesen unvergesslichen Momenten war unsere Zeit in Guatemala quasi mit einem Paukenschlag beendet. Nun wartete die Schweiz Mittelamerikas darauf, von uns erkundet zu werden. Das Weitwinkel konnte nun größtenteils gegen das Tele eingetauscht werden, denn für Tierfotografie gibt es kaum einen besseren Ort auf der Welt als die Regenwälder und Feuchtgebiete Costa Ricas. Das konnte man bereits auf unserer ersten Station im Pacuare Reservat beobachten, denn auf den Bootsfahrten und während der Spaziergänge durch den Küstenurwald konnten wir eine Vielzahl von Tieren fotografieren. Zwei Tage später ging es dann auch schon weiter in das nächste Naturparadies am Rio San Carlos. Was soll ich sagen, ich war nun mittlerweile schon öfters hier, aber bin jedes Mal wieder aufs Neue überrascht wie ergiebig unsere Aufenthalte hier ausfallen. Vor allem die Vogelwelt ist klasse und lässt die Speicherkarten heißlaufen. Bereits vor dem Frühstück sieht man so viele exotische Vögel, dass man sich kaum überwinden kann sich an den Frühstückstisch zu setzen.
Königsgeier und Fledermäuse
Wie ihr wisst ist bei uns ist jede Fotoreise ein Unikat und das liegt zum einen daran, dass wir es für alle Beteiligten spannend halten möchten (Reisen von der Stange sind etwas für TUI & Co.) und zum anderen daran, dass wir uns auch stetig verbessern möchten. Letzteres ermöglichen uns insbesondere die vielen persönlichen Kontakte, die wir über die Jahre vor Ort geknüpft haben. Auf unseren Costa Rica Fotoreisen ist es deshalb auch möglich einige schwer zu fotografierende Tiere mit Sicherheit vor die Kamera zu bekommen. Am Rio San Carlos waren dies die beeindruckenden Königsgeier und die flinken Fledermäuse.
Der Höhepunkt zum Schluss: der Göttervogel Quetzal!
Nach intensiven Tagen mit viel Tierfotografie im Tiefland Costa Ricas war es dann schön, einen Abstecher in die kühlere Region der Nebelwälder zu unternehmen. Unsere fotografischen Ziele waren hier die quirligen Kolibris und der Göttervogel Quetzal. Beides konnten wir super verwirklichen und so blieben eigentlich keine Wünsche mehr offen. Meine Gruppe war jedenfalls sehr zufrieden mit der Fotoausbeute und bei Costa Rica muss man ja eigentlich sagen: einmal ist keinmal. Wir haben inzwischen schon die nächste reine Costa Rica Fotoreise für euch geplant. Sie findet Anfang 2024 statt und ist eine Mischung aus altbewährten Höhepunkten für Tierfotografie gepaart mit ein paar Neuheiten. Es wird sicher fotografisch wieder sehr ergiebig. Und die nächste Kombination aus Guatemala und Costa Rica findet dann in der zweiten Jahreshälfte 2024 statt (Oktober). Ich freue mich jetzt schon sehr darauf beide Reisen zu begleiten.