Der Dezember ist traditionell eine Zeit der Rückschau. Wenn wir zur Ruhe kommen, reflektieren wir über das Erlebte und die Geschehnisse des sich zum Ende neigenden Jahres. Mir geht es nicht anders. Hier ist ein Rückblick auf einige meiner schönsten Reisemomente 2024.
Beim Überfliegen der diesjährigen Bilderergebnisse im Schnelldurchlauf wurde mit mal wieder klar was für ein Privileg es ist, mit euch all dies erleben zu dürfen. Dafür an dieser Stelle nochmals mein herzlicher Dank! Ohne weitere Umschweife möchte ich euch nun also einige meiner schönsten Fotos des Jahres präsentieren. Dies sind nicht unbedingt die ästhetisch wertvollsten, oder für den neutralen Betrachter beeindruckendsten, aber diejenigen, die bei mir persönlich die schönsten Erinnerungen wecken. Schließlich verbinden wir mit unseren Fotos persönliche Erlebnisse, die wir für uns festgehalten haben.
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir beispielsweise dieser junge Polarfuchs, den wir im Scoresbysund angetroffen haben. Sind es nicht die überraschenden, scheinbar zufälligen Begegnungen, die unser Leben besonders bereichern? Das stelle ich auf unseren Fotoreisen immer wieder fest. Und deshalb ergreifen wir auch jede Gelegenheit mit Einheimischen in Kontakt zu treten, um ihre Geschichten zu hören, mehr über ihr Leben zu erfahren. Das ist für mich die Essenz des Reisens. Diese Neugier ist ein fester Bestandteil meiner Reisephilosophie. Aber zurück zu diesem Polarfuchs. Wer rechnet schon damit auf einer kleinen Insel, umgeben von riesigen Eisbergen, ein Tier dieser Größenordnung anzutreffen? Wir fragten uns dann auch wie er wohl hier hergekommen sei. Vielleicht über das Meereis? Oder gibt es auf der Insel genug Nahrung, um hier zu leben? Normalerweise hat man in den abgelegenen Regionen der Erde, wo nur wenige Menschen vorbeikommen, eher das Problem, dass die Tiere sehr scheu sind. Dieser junge Polarfuchs hingegen kam überraschenderweise auf uns zugelaufen. Seine Neugier war größer als die Vorsicht vor dem Unbekannten. In etwa 50 Metern Entfernung hat er es sich dann aber anders überlegt. Er beschränkte sich darauf uns neugierig zu betrachten. Das schöne, warme Sonnenlicht am späten Nachmittag trug dann dazu bei, dass wir diese schönen Bilder von ihm machen konnten, als er uns direkt in die Kameras schaute. Einen Moment später verlor er das Interesse und legte sich in die Sonne.
Ein neugieriger Polarfuchs auf einer Insel im Scoresbysund.
Wer mit Christian schon unterwegs war, dem muss man es nicht erklären. Er ist ein ganz besonderer Mensch, der mit dem Beruf des Reiseleiters als ausgeprägter Menschenkenner ganz sicher auch seine Berufung gefunden hat. Leider haben er und sein Bruder Michael das Problem in Bolivien ansässig zu sein. Das bedeutet permanent Ärger mit Behörden, lokalen Protestbewegungen, Korruption, schwankenden Wechselkursen, Mangelwirtschaft, und allem was sonst noch dazu gehört in einem erratisch geführten 3.-Welt-Staat. Das geht nicht nur zu Lasten der einheimischen Bevölkerung, sondern auch der dort ansässigen Auswanderer. Seit nunmehr über 20 Jahren halten die beiden nun schon die Stellung und es wird nicht einfacher. Besonders hart hat Christian und Michael die Corona-Pandemie getroffen, denn ein Staat wie Bolivien stellt natürlich keine Überbrückungshilfen zur Verfügung. Aus persönlichen Gesprächen mit Christian kenne ich seine Gemütslage sehr gut. Auch deshalb war dieser Moment etwas ganz Besonderes. Zum einen, weil wir als gute Freunde mal wieder zusammen unterwegs sein konnten. Zum anderen, weil wir mit der Puna im Nordwesten Argentiniens eine neue Region erschlossen haben, die alles vereint, was wir auf unseren Fotoexpeditionen suchen. Während zwei Wochen haben wir so gut wie keine anderen Reisenden angetroffen. Und die Landschaften sind einfach gigantisch! Hinter jeder Kuppe wieder neue Formen, Farben und fantastische Bergwelten. Das war eine Fotoexpedition ganz nach meinem Geschmack und im Sinne der Zoom-Philosophie „abseits der ausgetretenen Pfade“. Ganz ehrlich, ich weiß garnicht mehr so genau ob es ein ungestellter Moment war, oder ob ich Christian gebeten habe sich dorthin zu stellen. Wahrscheinlich eher letzteres. Auf jeden Fall bin ich sehr dankbar, dass wir diese fantastische Tour zusammen machen konnten und ich hoffe wir können noch viele solcher Momente zusammen erleben.
Christian in den Bergen der Puna im Nordwesten Argentiniens.
Unser Planet Erde ist schon ein Wunderwerk kosmischer Begebenheiten. Ich bin kein ausgeprägter Kenner der Erdgeschichte, aber als Betrachter der Farben und Formen, die wir häufig auf unseren Reisen antreffen, bin ich immer wieder sprachlos. Warum müssen wir zum Mars fliegen, wenn wir auch in den Norden Äthiopiens reisen können? Man hätte hier übrigens auch die Puna, die Atacama, oder eine der anderen fantastischen Wüsten der Erde nennen können. Die befürchteten 50 Grad Celsius in der Danakil-Senke blieben uns zum Glück erspart. Frieren musste trotzdem keiner, denn die 40-Grad-Marke haben wir locker geknackt. Nachdem wir die surrealen Geothermalgebiete der Dallol besucht hatten, kamen wir an diese Stelle, wo wir die Land Cruiser parkten und durch die Felslandschaft spazierten. Mir war gleich klar, dass hier die Drohne steigen musste. Nirgendwo auf der Welt musste ich zuvor übrigens derart viel Zeit und Geduld aufwenden, um sie überhaupt mitnehmen zu dürfen. Ohne Hilfe vor Ort ist es ein Ding der Unmöglichkeit sie einzuführen bzw. sie am Ende der Reise auch wieder mitnehmen zu können. Allein für diese Felsformationen hat es sich aber gelohnt. Sie sind so beeindruckend, dass hier schon ein Film gedreht wurde, aber für mich sind die besten Fotos aus der Luft entstanden. Gleichzeitig zeigt das Foto auch den großen Abenteuerrcharakter unserer Fotoexpeditionen. Die Land Cruiser symbolisieren das eindrucksvoll.
Luftaufnahme aus der Danakil Senke im Norden von Äthiopien.
Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Dieser Spruch kommt mir in den Sinn, wenn ich an unsere Nordlichter & Wale Fotoreise zurückdenke. Nachdem wir unseren ersten Teil erfolgreich bestritten hatten, ging es sodann für drei Tage auf unsere Segelyacht. Und die Wetteraussichten waren alles andere als vielversprechend. Der Blick auf die Windy App verhieß nichts Gutes. Nach der ersten Nacht in Skjervøy ging es also raus in den Fjord auf Walsuche. Der Seegang hat es dann leider nicht mehr allen Teilnehmern erlaubt, die Orcas und Buckelwale, denen wir auf der Spur waren, zu fotografieren. Unwohlsein machte sich breit. Wir entschieden uns die „Arctic Wisdom“ im Hafen der kleinen Insel Spildra zu vertauen. Unsere erste Erkundungstour fand sodann im Dunkeln statt. Am nächsten Tag war der Wind immer noch zu stark, um den Hafen zu verlassen. So nutzten wir die Gelegenheit zusammen die Insel zu erkunden. Im Tageslicht konnten wir erkennen, wie schön sie ist. Und wir hatten auch Glück, dass an diesem Tag einige Buckelwale und Orcas um die Insel herum unterwegs waren, sodass wir sie wenigstens von Land aus beobachten konnten. Die Landschaften Spildras sind zudem sehr schön, sodass es eine Wohltat war hier ein wenig zu wandern. Auch die bewegte Geschichte der Insel und ihrer aktuell 18 Einwohner zu hören war durchaus spannend. Zurück an der Anlegestelle hatten wir dann einen traumhaften Sonnenuntergang und ich habe dieses Foto gemacht, das ein Fischerboot zeigt, das sich durch die Wellen kämpft. Für mich zeigt dieses Bild, dass wir Menschen so ziemlich allen Umständen trotzen können und dass eine Planänderung nicht immer schlecht sein muss. Wir hatten jedenfalls einen tollen Tag und konnten am Abend noch ein günstiges, windärmeres Zeitfenster nutzen, um zurück nach Skjervøy zu kommen, wo unser Segeltrip enden sollte.
Ein Fischerboot trotzt Wind und Wellen vor der Insel Spildra in Nordnorwegen.
Ein Fotomotiv der besonderen Art sind definitiv diese Bäume, die in der Nähe der Mangroven vor der indonesischen Insel Sumba wachsen. Vor allem die Art der Fotografie ist hier spannend. Wie man sehen kann handelt es sich um Langzeitbelichtungen, was nichts anderes bedeutet, als dass man seine Kamera samt Stativ mitnehmen muss, und beim Fotografieren im Salzwasser steht. Je nach Gezeiten mehr oder weniger tief. Wir selbst waren an diesem Tag bis knapp unter die Hüfte im Wasser und somit bleibt diese Fotosession vor allem aufgrund ihrer Umstände in Erinnerung. Hinter jedem Foto steckt eben auch eine Geschichte der Entstehung. Sie bleibt für den Betrachter unsichtbar, aber für den Reisenden ist sie untrennbar mit dem Foto verbunden. Das ist der Grund dafür, dass uns manche Fotos so viel bedeuten, ein Umstand den der neutrale Betrachter nicht nachvollziehen kann. Im Übrigen gilt hier dasselbe Prinzip wie für andere Errungenschaften in unserem Leben. Je mehr wir für etwas investieren und kämpfen müssen, desto höher fällt unsere Wertschätzung dafür aus.
Die tanzenden Bäume auf der indonesischen Insel Sumba.
Ich hoffe diese kurzweiligen Geschichten haben euch gefallen. Schreibt mir doch gerne welche Fotos und Reisemomente aus 2024 euch am meisten in Erinnerung geblieben sind und warum. Das würde mich sehr interessieren. Ich wünsche allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und ein guten Start ins neue Jahr!