Reisebericht Galapagos & Ecuador

Martin Skjeldal 15.03.2019

Nach meiner Rückkehr aus Ecuador habe ich doch eine ganze Weile gebraucht, um wieder im „Alltag anzukommen“. Wir haben einiges erleben dürfen, was uns sehr beeindruckte. Es war eine außergewöhnliche Fotoreise mit vielen Höhepunkten.

Wo fängt man an bei einer Fotoreise, die alle Teilnehmer mit ihrer Intensität und den unterschiedlichsten Erlebnissen nachhaltig beeindruckt hat? Am besten wohl von Anfang an. Im Januar war ich also mit einer Gruppe Fotoverrückter in den Anden Ecuadors und auf den Galapagosinseln. Beide Regionen zählen zwar zum Hoheitsgebiet desselben Landes, unterscheiden sich naturgemäß aber beträchtlich. Das Hochland Ecuadors ist geprägt von der Vulkankette der Anden, mit den weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Vulkanen Chimborazo (6.268 m) und Cotopaxi (5.897 m). Dadurch hat dieser Teil Ecuadors auch den Marketingnamen „Allee der Vulkane“ erhalten. Und diese Vulkane sind tatsächlich imposant, allein durch ihre Größe. Und hier zeigt sich dann doch eine Parallele zu Galapagos, denn die Inselgruppe, rund 1.000 Kilometer vom Festland entfernt, ist ebenfalls vulkanischen Ursprungs. 

In der Natur von Bergwelten liegt bekanntlich ein großes Problem für die Planbarkeit, denn oft sind die Spitzen der Vulkane durch Wolken verhüllt. Unser Einfluss auf Wind und Wetter tendiert gegen null, aber wir möchten auf unseren Reisen natürlich Landschaften fotografieren, die nicht mit ihren Reizen geizen. Die letzte Gruppe hatte in Ecuador ziemliches Pech, denn entgegen der üblichen Wetterlage gab es seinerzeit kaum Ausblicke auf die formschönen Vulkane. Es sollte dieses Mal zum Glück ganz anders kommen. Wir konnten den Chimborazo und auch den Cotopaxi ausgiebig fotografieren und haben dabei noch jede Menge Sonne abgekriegt. 

Letzteres ist eine schöne Überleitung zu der wohl am häufigsten gestellten Frage aller Teilnehmer während der Vorbereitung auf eine beliebige Fotoreise. Es ist die Frage nach den zu erwartenden Temperaturen. Am Äquator ist es für gewöhnlich ein gutes Stück wärmer als bei uns. In den Höhenlagen ist dies entsprechend, aber für den Erstbesucher ist es dort irgendwie doch schwerer abzuschätzen. Zum besseren Verständnis sollte man sich am besten veranschaulichen, wo in Ecuador die Schneegrenze liegt. Die Schneekappe der Vulkane endet bei einer Höhe von etwa 5.000 Metern, Tendenz steigend. Auch in den Anden sind die Gletscher rasant auf dem Rückzug. Wir begründen unsere Liebe zur Fotografie ja häufig mit der Faszination bestimmte Augenblicke einzufangen, die so nie wiederkehren. In Sachen Gletscher ist dies leider auf besonders traurige Weise Realität. 

Auf den Überlandfahrten konnten wir gut beobachten, wie fruchtbar die Hochebenen Ecuadors sind. Das Land ist stark von seiner Agrarwirtschaft abhängig. Neben den Großbetrieben, die vor allem im Flachland angesiedelt sind, gibt es in den Anden hauptsächlich Flächen, die von Kleinbauern oder Familien bestellt werden. Kaum ein Stückchen Erde bleibt hier ungenutzt und so sehen die Berghänge aus wie Flickenteppiche. Aufgrund der verschiedenen Klimazonen wächst hier so ziemlich alles, was sich auch sehr positiv auf den Speiseplan von Reisenden auswirkt. Nicht nur das Obst ist stets frisch, sondern auch die vielen Gemüsesorten. 

 

Aber zurück zu den fotografischen Themen! Das Schöne an Ecuador ist neben der landschaftlichen Vielfalt auch die Tatsache, dass man wunderschöne Kolonialstädte hat, die mit tollen Kontrasten aufwarten und somit perfekt geeignet sind für Streetfotografie. Nach Ankunft in Quito konnten wir uns also gleich ins Getümmel schmeißen. Was mir dort immer besonders gut gefällt, ist die Lage der Städte inmitten der Anden. Man hat dadurch in den Straßenfluchten häufig einen Hügel oder Berg, der den Fotos einen schönen Kontext und eine weitere Dimension hinzufügt. Die koloniale Architektur in verschiedensten Zuständen - von perfekt instandgehalten bis zu diversen Stadien des Verfalls - ist außerdem für meinen Geschmack eine sehr schöne Kulisse um das Leben vor Ort zu dokumentieren. So werden die Aufenthalte zwischen der Landschaftsfotografie und den Vulkanen zu eigenständigen Höhepunkten, denn die Kolonialstädte Cuenca und Riobamba haben genauso wie Quito fotografisch einiges zu bieten. 

Eines meiner persönlichen Highlights des Andenaufenthaltes, und ich weiß es ging einigen Teilnehmern dort ganz ähnlich, war die Chimborazo Lodge am Fuße des gleichnamigen Vulkans auf 4.000 Metern Höhe. Es ist eine urige Berghütte mit drei Nebengebäuden, die wunderbar in die Landschaft eingebettet sind. Das Haupthaus mit dem großen Kamin, dem Restaurant und den Panoramafenstern ist außerdem mit unzähligen Reliquien bestückt, die der Eigentümer von seinen Reisen aus der ganzen Welt mitgebracht hat. Marco Cruz ist der bekannteste Bergsteiger des Landes und auf einem der vielen Fotos auch mit Reinhold Messner zu sehen. Dieser hat nach einem Besuch der Lodge das Konzept in höchsten Tönen gelobt. So können Architektur und Fremdenverkehr im besten Fall aussehen. Die Gebäude sind mit natürlichen, für die Region typischen Materialien gebaut, und werden nachhaltig bewirtschaftet. 

Es ist mir übrigens während unserer Tour immer wieder aufgefallen wie viel Wert in einigen Unterkünften, in denen wir übernachtet haben, auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Ich denke da kann man schon fast so etwas wie einen Trend erkennen. Vielen Reisenden ist das Thema sehr wichtig geworden und so stellt man sich vor Ort zunehmend darauf ein. Zudem reift ja auch die Erkenntnis, dass ohne die schöne Natur auch keine Besucher mehr kommen würden. Mein Eindruck ist außerdem – und das ist natürlich ein Stück weit subjektiv, weil wir ja explizit nach besonderen Unterkünften suchen -  oftmals geht der Wunsch eine Herberge oder ein kleines Hotel aufzubauen aus dem Enthusiasmus und der Liebe zur Natur hervor. Manchmal sind es aber auch einfach die kleinen Dinge und Ideen, die den Unterschied machen. So stellt uns unser Partner vor Ort beispielsweise Trinkflaschen zur Verfügung, die man unterwegs einfach immer wieder auffüllen kann. So spart man in drei Wochen schon eine ganze Menge Plastikflaschen und somit auch viel Plastikmüll.

In Sachen Unterkunft fällt mir auch noch eine schöne Anekdote von der Hacienda La Cienega ein. Sie ist einige Jahrhunderte alt und schon Alexander von Humboldt hat hier mit einer französischen Wissenschaftsexpedition übernachtet, die den Äquator vermessen sollte. Er muss nach seinem Aufenthalt gespottet haben, hier würde er nicht einmal einem Esel eine Übernachtung zumuten. Offenbar war er zu dieser Zeit einfach schlecht gelaunt, denn meine Gruppe fand die Übernachtung in diesem Kloster, das innen wie ein mittelalterliches Schloss anmutet, doch ziemlich beeindruckend. 

Das Ende des Vorprogramms war mit Guayaquil dann eine Millionenstadt mit Hochhäusern, viel Verkehr und ziemlich drückenden Temperaturen. Wir vermissten ein wenig das milde, frühlingshafte Klima der Anden. In jedem Fall war Guayaquil eine angemessene Einstimmung auf die tropischen Temperaturen, die den zweiten Teil dieser Fotoreise prägten. Nach einer guten Woche ging es also endlich auf die Galapagosinseln. 

Endlich, nicht weil es vorher langweilig gewesen wäre, sondern weil es ja der prognostizierte Höhepunkt werden sollte. Die ersten drei Tage auf Galapagos verbrachten wir zunächst auf der Hauptinsel Santa Cruz in der kleinen Hafenstadt Puerto Ayora. Für zwei Tage hatte ich eine Yacht für unsere Gruppe gechartert, um zwei Inseln im Rahmen eines Ganztagesausfluges zu besuchen (Plazas und Bartolomé). Vor allem die Felsnadel von Bartolomé und die vielen Landleguane Plazas bleiben hier in Erinnerung. Auch die Erkenntnis wie leicht man sich in Äquatornähe einen Sonnenbrand zuzieht, war schnell gereift. Es passiert selbst erfahrenen Reisenden... 

Von unserem Standort Puerto Ayora konnten wir außerdem einen Ausflug in das Hochland der Insel machen, wo es eine große Anzahl Riesenschildkröten gibt. Man kann sie im Prinzip überall finden. Auf den Wiesen, im Gebüsch, oder in einer der vielen schlammigen Erdlöcher, in denen sie sich so gerne abkühlen. Das Hochland von Santa Cruz ist sehr grün und warum das so ist haben wir während eines kurzen, aber heftigen Regenschauers selbst erfahren. Die Vegetation ist ein großer Kontrast zu den tiefer gelegenen Zonen, die eher karg und trocken sind. Wobei wir im Januar einige Teile der Insel auch grün gesehen haben, die während der meisten Zeit des Jahres kahl sind, denn wir waren in der Übergangszeit zwischen Regen- und Trockenzeit vor Ort, in der es auch mal in tieferen Regionen von Santa Cruz Regenschauer gibt. 

Am vierten Galapagos-Tag ging es dann schließlich auf das Schiff, auf dem wir die nächsten acht ereignisreichen Tage verbringen sollten. Die Zeit verging wie im Flug mit Landgängen, Schnorcheln, Bootsfahrten und Kajak paddeln. Ein typischer Tag an Bord sieht wie folgt aus: Nach dem Frühstück geht es direkt per Boot zur ersten Anlandung auf eine der Inseln. Nach etwa zwei Stunden Tier- und Landschaftsfotografie gibt es an Bord dann einen kleinen Snack (verhungern muss wirklich niemand...). Daraufhin geht es direkt zum Schnorcheln, um die Unterwasserwelt zu erkunden. Zurück an Bord gibt es dann ein reichhaltiges Mittagessen, gefolgt von einer circa einstündigen Pause in der man sich zusammensetzen kann um Bilder zu bearbeiten und während derer der eine oder andere an Deck auch gerne mal eine Siesta machte. Die zweite Anlandung des Tages (ebenfalls trocken oder nass) folgt im Anschluss, ehe es am Abend an Bord wieder ein reichhaltiges Menü gibt. Vor dem Schlafengehen ist dann noch Zeit für Workshops und Bildbearbeitung. Die Guides sind außerdem extrem gut ausgebildet, sodass man während der Ausflüge auch viel Hintergrundwissen vermittelt bekommt.

Nachdem wir die Hauptinsel Santa Cruz also hinter uns gelassen hatten, stand der erste Landgang am nächsten Tag auf Floreana an. In der Post Office Bucht kann man sich als Bote üben, indem man nach seiner Rückkehr Briefe und Karten zustellt, die Besucher hier in einem Postkasten hinterlassen haben. Natürlich kann man auch selbst eine Karte zurücklassen. Pflichtbewusst habe ich also eine Karte mit Frankfurter Adresse mitgenommen, die ich aber noch zustellen muss. Floreana ist außerdem eine Insel mit Süßwasserquelle, was auf diesem Archipel durchaus selten ist. So waren die ersten Menschen hier auch Piraten und Walfänger, ehe von der ecuadorianischen Regierung im 19. Jahrhundert zunächst ein Strafgefangenenlager errichtet wurde. Später ließen sich dann auch Siedler nieder, was in einer bemerkenswerten Kriminalgeschichte gipfelte. Es gab einige mysteriöse Todesfälle, denn man war sich keinesfalls einig wie das Zusammenleben auf Floreana aussehen sollte. Über diese Vorkommnisse gibt es auf YouTube einen Film mit dem Titel „The Galapagos Affair“. Den werde ich mir bei Gelegenheit noch anschauen, denn das klingt doch alles recht spannend. Heute leben auf der Insel etwa 100 Menschen und eine deutsche Familie betreibt ein Hotel. 

Nach dem Besuch von Floreana, ging es über Nacht nach Isabela. Es ist die mit Abstand größte Insel des Galapagos-Archipels und sie ist mit mehreren Vulkankratern gespickt. Hier haben wir über drei Tage zahlreiche Landgänge gemacht und sind auch viel geschnorchelt. Für mich persönlich war vor allem letzteres ein großes Highlight. Teilweise ist man im Wasser umgeben von einem halben Dutzend Meeresschildkröten oder von mehreren verspielten Seelöwen. Dazu kommen die quirligen Pinguine und die flugunfähigen Kormorane, die nicht minder schnelle Taucher sind. Sogar ein märchenhaft anmutendes Seepferdchen haben wir gesehen. 

Es ist einfach wahnsinnig schön zu beobachten, wie viel Leben sich unter der Wasseroberfläche abspielt. Die gesamte Nahrungskette wird hier sichtbar. Sie reicht von den Millionen Kleinstlebewesen, die man im glasklaren Wasser schweben sieht, über Fische verschiedenster Größe und Farben, bis hin zu Haien, die in Ufernähe zwar nicht die größten ihrer Art sind, aber trotzdem ziemlich weit oben in der Nahrungskette stehen dürften. Ein toller Anblick war auch eine Gruppe von Mantas, die scheinbar mühelos durch das Wasser glitten. Regelrecht aus der Zeit gefallen erscheinen dagegen die für Galapagos endemischen Meerechsen. Sie sehen aus wie Urzeitwesen und haben ganz bestimmt Modell gestanden für das Filmmonster Godzilla. Mit ihren großen Krallen halten sie sich an den Korallen fest um in Küstennähe die Algen abzuweiden. Die Unterwasserwelt von Galapagos ist auf jeden Fall sehr beeindruckend.

Auch die Vogelwelt hat mich dieses Mal mehr fasziniert als üblich. Ein Spektakel sind auf jeden Fall die Pelikane, die sich kopfüber ins Wasser stürzen, um Fische zu fangen. Fotografisch ist es zudem eine große Herausforderung diese waghalsigen Manöver im richtigen Moment festzuhalten. Definitiv eine andere Art Tierfotografie als bei den Riesenschildkröten und den Echsen. Auf See gab es außerdem immer mal Begleitung durch Fregattvögel, die über dem Schiff schwebten wie in einem Windkanal. Und die Blaufußtölpel sind einfach schon aufgrund ihrer Erscheinung etwas Besonderes. Nicht unbedingt schön im klassischen Sinne, aber doch einzigartig in ihrer Erscheinung sind die flugunfähigen Kormorane mit ihren verkümmerten Flügeln und den leuchtendblauen Augen.

Zwischen den Erkundungen auf und vor der wunderschönen Insel Isabela, haben wir auch Fernandina einen Besuch abgestattet und den Äquator feierlich überquert. Über die Insel Santiago ging es schließlich wieder zurück nach Santa Cruz. Interessant erschien mir auch die landschaftliche Vielfalt der Inseln, die man so gar nicht erwarten würde. Von kargen, relativ jungen Lavalandschaften, in denen erst vereinzelt erste Pflanzen zu finden sind, über sattgrüne tropische Wälder, bis hin zu Mangroven gibt es doch eine erstaunliche Varianz. Der Vulkanismus sorgt außerdem dafür, dass wir auch Erhebungen von bis zu 1.700 Metern vorfinden sowie einige formschöne Klippen und Felsen. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch feinsandige Strände. 

Was nehmen wir also mit außer den vielen Tier- und Landschaftsfotos? Ich denke mehr als bei manch anderer Reise. Die Faszination der Evolution wird auf Galapagos erlebbar wie an kaum einem anderen Ort der Welt. Man wandelt quasi auf den Spuren von Charles Darwin. Da wären zum Beispiel die flugunfähigen Kormorane mit ihren verkümmerten Flügeln, die zwar nicht mehr fliegen können, unter Wasser aber pfeilschnell sind. Oder die bereits erwähnten Meerechsen, die ihre Nahrung unter Wasser finden, obwohl sie aussehen wie Landtiere. Und wie überlebt überhaupt ein so schwerfälliges Tier wie die Riesenschildkröte? Nur der Mensch konnte ihren Bestand bislang gefährden. Was die Faszination der Galapagosinseln betrifft, so hat es eine Teilnehmerin ganz treffend beschrieben. Es ist weniger die immense Vielfalt und der Artenreichtum, die den Besucher in den Bann schlagen. 

Wenn ich an Destinationen wie Costa Rica denke, dann ist die Artenvielfalt der Galapagosinseln sicher kein Vergleich. Die Anzahl verschiedener Spezies ist mit einigen Reptilien- und diversen Vogelarten – zumindest an Land - eher überschaubar. Was Galapagos ausmacht ist vielmehr die Einzigartigkeit dieser Inselwelt und ihrer Bewohner, denn eine Menge der Tiere sind hier endemisch. Die Riesenschildkröten und Echsen sind zudem in gewisser Weise ein Anachronismus. Diese Reptilien bewegen sich nur langsam was sie eigentlich zur leichten Beute machen würde. Auf Galapagos kommen sie allerdings ganz gut damit durch. Aufgrund nicht vorhandener Landräuber haben sie kaum natürliche Feinde (sieht man einmal von diesen Jungtieren ab). Dies hat zur Folge, dass die Tiere kaum Scheu vor Besuchern haben, wodurch die Begegnungen mit ihnen so einzigartig sind. Häufig steht man sich von Angesicht zu Angesicht in geradezu meditativer Haltung gegenüber. Der Fotograf hat also genügend Zeit seine Bilder zu machen. JDie Tiere strahlen durch ihre Trägheit und Langsamkeit außerdem eine Ruhe aus, die sich auf den Reisenden durchaus übertragen kann. Unter Wasser sieht es aber wie gesagt ganz anders aus. Hier findet man einen riesigen Artenreichtum vor. Auch dies ist ein wunderbarer Kontrast zum Leben auf den Inseln. 

Während unserer Zeit vor Ort haben wir außerdem vieles darüber gelernt wie fragil gerade dieses Ökosystem ist. Um eingeschleppte Arten wieder aus zu wildern wurde die Insel North Seymour für einen Monat für Besucher gesperrt, wodurch wir am letzten Tag unseren geplanten Landgang auf eine andere Insel verlegen mussten. Es gibt zahllose Beispiele wie der Einfluss des Menschen auf die Umwelt fatale Auswirkungen hatte. So fraßen beispielweise eingeschleppte Ratten die Eier der Vögel und Reptilien, was einen starken Rückgang der Populationen zur Folge hatte. Verwilderte Hunde und Katzen wiederum fressen kleine Echsen. Auch Tausende Ziegen wurden auf Santa Cruz erlegt um die Insel von ihnen zu „befreien“. Umso verdutzter war unser Guide als wir auf einem Weg auf Santa Cruz einem lebenden Exemplar begegneten. Die Guides sind dazu verpflichtet diese Begegnungen der Nationalparkbehörde zu melden. So können wir als Besucher auch einen positiven Beitrag leisten. 

Auf den Galapagosinseln wird jedenfalls ein großer Aufwand betrieben, um das Ökosystem im Gleichgewicht zu halten, aber gegen einige Umwelteinflüsse ist auch der Mensch hier machtlos. So beeinflusst das unregelmäßig auftretende Wetterphänomen El Niño sehr stark die Bestände der Arten. Die Fischbestände werden durch den Anstieg der Meerestemperaturen aufgrund wechselnder Meeresströmungen stark reduziert, was die gesamte Nahrungskette durcheinanderbringt. Sollte es einen dauerhaften Anstieg der Temperaturen geben, könnte es außerdem das Ende der Meerechsen sein, die auf die Algen der Korallen angewiesen sind. In den El Niño Jahren sind die Populationen teilweise schon drastisch geschrumpft. Die Behörden helfen hier mit Zuchtprogrammen nach. Auch vom globalen Problem des Plastikmülls in den Weltmeeren konnten wir uns leider selbst überzeugen. Insofern kann der Galapagos Besucher doch weit mehr mitnehmen als „nur“ schöne Fotos.

 

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